Viele vor allem ältere Patienten erhalten zur Vorbeugung von Blutpropfbildung und dem damit einhergehenden Risiko von Schlaganfällen oder Herzinfarkten sogenannte Antikoagulantien: Diese Medikamente hemmen die Blutgerinnung und machen das Blut leichtflüssiger. Der ungünstige Nebeneffekt: Schon bei kleinen Verletzungen sind Blutungen meist nur schwer zu stillen.
In der Zahnarztpraxis müssen daher Patienten, die solche Medikamente (Markenname beispielsweise Marcumar) einnehmen, auf eventuell gefäßverletztende Behandlungen besonders vorbereitet werden. Bisher bedeutete das, dass diese Patienten rund eine Woche vor dem geplanten kleineren oder einem größeren Eingriff wie beispielsweise einer Implantatbehandlung ihr Medikament absetzen mussten – was trotz weiterer Maßnahmen das mögliche Risiko für einen Schlaganfall in dieser Zeit nicht ganz ausschloss.
Wie Prof. Dr. Georg Maschmeyer, Hämatologe an einer Klinik in Potsdam, kürzlich bei einem Zahnärzte-Fachkongress in Berlin berichtete, steht inzwischen eine neue Generation an Antikoagulantien zur Verfügung, die im Vorfeld eines operativen Eingriffs nicht mehr abgesetzt werden müssen. Bislang konnten sie sich in der Medizin noch nicht wirklich durchsetzen, weil ein „Gegenmittel" fehlte, um eine übermäßige Blutung zu stoppen. Solche Präparate stehen aber derzeit kurz vor der Zulassung, so dass es in naher Zukunft deutlich einfacher wird, auch Patienten, die Gerinnungshemmer nehmen müssen, in Zahnarztpraxen chirurgisch zu behandeln und beispielsweise mit Implantaten zu versorgen.