Der Behandlungsablauf einer minimalinvasiven Parodontitisbehandlung

Der Behandlungsablauf einer minimalinvasiven Parodontitisbehandlung

Eine minimalinvasive Parodontitisbehandlung besteht aus einem ersten Besuch zur Voruntersuchung und Befundung, der Hauptbehandlung und anschließenden Kontrolluntersuchungen. Im Anschluss sind regelmäßige Besuche zur Prohylaxe notwendig.

1. Die erste Sitzung

Zuerst erfolgt eine gründliche Voruntersuchung, Aufklärung und Befundung. Unter anderem werden die Zahnfleischtaschen schonend mit Hilfe einer druckkalibrierten elektronischen Sonde schmerzfrei gemessen und das Ergebnis auf einem speziellen Befundblatt erfasst und ausgedruckt. Besonderer Aufmerksamkeit gilt dem Erfassen von Entzündungszeichen: die Blutung auf Sondierung (BOP) und etwaige Pusentleerungen (Sekret-/Eiterentleerung). Die ermittelten Werte dienen zur Kontrolle des Behandlungserfolges bei entsprechenden Rückgang.

In dieser Sitzung werden ferner Situationsabdrücke genommen zur Befundung und zur Herstellung von Medikamententrägern.

2. Hauptbehandlung

Ziel der Behandlung ist die schonende gewebserhaltende Reinigung und Glättung sämtlicher Zahnoberflächen oberhalb und unterhalb des Zahnfleischansatzes von harten Anlagerungen (supra- und subgingivaler Zahnstein) und weichen Belägen – dem sogenannten Biofilm im Sinne einer sogenannten „Fullmouth-Desinfektion". Diese Behandlung erfolgt in der Regel in einer Sitzung, um die Wiederbesiedelung bereits behandelter Zahnoberflächen zu vermeiden.

Die Reinigung erfolgt einleitend maschinell schonend mit Schall- und Utraschallinstrumenten zur Entfernung der groben Ablagerungen. Im Anschluss erfolgt die Entfernung des Biofilms und die Oberflächenglättung mit Hilfe eines Pulverstrahlgerätes. Durch die Verwendung spezieller schonender Reinigungspuler ist eine Betäubung auch hier nicht notwendig.

Taschen mit mehr als 5mm Tiefe werden mittels einer photoaktivierten Therapie (PACT) desinfiziert. Diese Anwendung ist völlig schmerzfrei. Das Prinzip bei dieser Behandlung ist das Abtöten von Bakterien mittels eines eingebrachten Farbstoffs und der Zugabe von hochenergetischem Licht mittels Softlasers. Der Farbstoff zerstört die Zellwände der Bakterien und führt zum Absterben der entzündungsverursachenden Mikroorganismen. Diese Behandlung kann bei Bedarf beliebig oft wiederholt werden, ohne dass sich Resistenzen auf Seiten der Mikroorganismen ausbilden.

Das Verfahren eignet sich auch zur Desinfektion von Wurzelkanälen bei der Wurzelbehandlung, zur Desinfektion von Karies und der Behandlung von entzündeten Implantaten.

Im Anschluss an die Behandlung werden die Medkamententräger mit entsprechenden Pflegemittel und Pflegeanweisung ausgehändigt. Die mechanische Reinigung sollte unterbleiben, damit sich das neue Saumepithel ausbilden und der Schutzwall schließen kann. Es wird anfänglich ausschließlich eine Mundspülung und die Schienen zur Pflege benutzt.

3. Kontrolluntersuchungen

Nach 10 Tagen erfolgt die Nachreinigung, Nachsorge und Kontrolle. Jetzt kann die normale Mundhygiene wieder aufgenommen werden. Nach 6-8 Wochen erfolgt eine Nachkontrolle mit Taschenmessung und eine Nachreinigung. Im Anschluss erfolgt die Überführung des Patienten in das regelmäßige Prophylaxe-Recall.

Durch Vergleich mit dem Ausgangsbefund vor der Behandlung kann nunmehr der Behandlungserfolg beurteilt werden. Gleichzeitig dient dieser Befund als Vergleichsbefund für alle späteren Befunde im Zuge eines langjährigen Recalls, um rechtzeitig auf einen schleichenden Gewebsverlust aufmerksam zu machen.

4. Prophylaxe / Recall

Im Anschluss an die Behandlung sollte durch eine gezielte regelmäßige Prophylaxe in Abständen von 6-12 Monaten (je nach Risiko) der Entwicklung und der Verschlechterung einer Parodontitis mit bis zu 95% Wahrscheinlichkeit vorgebeugt werden. Das Vorliegen zahlreicher, auf Sondierung blutender Taschen während des Recalls gilt als Indiz zur Verkürzung der Recallabstände und zur Intensivierung der Prophylaxe. Bei der Reinigung muss unbedingt darauf geachtet werden, nur vorsichtig mit wenig Druck subgingival zu behandeln, um das neu entstandene Saumepithel nicht zu zerstören.

Fälle, in denen nahezu kein Rückgang der generalisierten Entzündungszeichen festgestellt werden kann, sind häufig Problemfälle und bedürfen häufig einer interdisziplinären Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung.

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