Dem Thema Osteopathie und seiner Möglichkeiten in der Kinderbehandlung widmete sich kürzlich in Frankfurt ein Kongress von Kinderzahnärzten und Kieferorthopäden. Osteopathen sehen sich nicht als Unterdisziplin der Physiotherapie, wie Referenten bei der Tagung berichteten, sondern als eigenständige Heilberufler, die sich ganzheitlich mit den Verbindungen im Körper befassen und die Mobilisierung der Selbstheilungskräfte zum Ziel haben – letztlich fußend auf ihrer Historie, der indianischen Kultur. Dass die Krankenkassen heute Erfolge des Verfahrens sehen, zeigt sich auch darin, dass sie Kosten für die Behandlung zumindest anteilig übernehmen, wie Kieferorthopäde Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski aus Berlin berichtete. Osteopathische Behandlungen seien „offenbar erfolgreich und damit billiger als eine spätere Behandlung chronifizierter Zustände." Oft könnten Osteopathen Fehlhaltungen schon bei wenigen Schritten des Kindes erkennen und Rückschlüsse auf damit im Zusammenhang stehende Folgen für die Mundgesundheit ziehen, so die Experten beim Kongress. Umgekehrt hätten manche Störungen rund um den Mund und die Kieferhaltung eine „primäre Ursache" an anderer Stelle des Körpers, weshalb auch die Fragestellung aus Sicht der Zahnärzte und Kieferorthopäden eine wichtige Ausgangslage für eine ganzheitliche Betrachtung des Kindes darstellen. Um zu spüren, was im „System des kindlichen Körpers" passiert oder gestört ist, sind „Anfassen und Durchbewegen des Körpers" wichtig, wie Osteopath Peter Ahlbrecht aus Berlin zeigte. Kinder seien sehr gute Osteopathie-Patienten – sie machten die Behandlung gut mit und seien leicht einstellbar auf neue Haltungen, die sich positiv auf das Kieferwachstum und die Gesichts-Muskulatur auswirkten.
Osteopathie: Sinnvoll in der zahnärztlichen Kinderbehandlung?
13.11.2014
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