Mundschleimhauterkrankungen gehören zu den Krankheitsbildern, bei denen mehr als früher auf geschlechterspezifische Unterschiede geachtet wird – darauf wies Privatdozentin Dr. Dr. Christiane Gleissner, Präsident der Fachgesellschaft „Gender Dentistry", in einem Fachgespräch mit Journalisten hin.
Mundschleimhauterkrankungen seien häufig chronisch-entzündlicher Natur, sie könnten zudem im Mund sichtbare Symptome von Autoimmunerkrankungen sein. Von diesen seien Frauen häufiger betroffen. Sie hätten ein aktiveres und erfolgreicher arbeitendes, zudem langsamer alterndes Immunsystem als Männer.
Dieser Unterschied habe gute und weniger gute Effekte für die Frauen: Einerseits hätten sie dadurch eine bessere Infektabwehr, andererseits aber auch ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen. Auch Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen seien bei Frauen häufiger als bei Männern. Aktuelle Studien aus China ließen geschlechterspezifische Aspekte auch bei genetischen Ursachen von Mundschleimhauterkrankungen erkennen. Die derzeit sehr aktive Forschung ermögliche, so die Hoffnung der Wissenschaftler, bessere Vorbeugung und Behandlung.