Dass allergische Störungen oft mit zahnärztlichen Materialien in Verbindung gebracht würden, höre und lese man vielfältig, sagte OA Dr. Felix Blankenstein/Charité kürzlich bei einem Fachkongress in Berlin.
Allerdings mangele es an anerkannten Belegen sowohl für die allergene Wirkung der Stoffe als auch für deren Austestung. Man müsse zwischen Unverträglichkeit und Allergie unterscheiden. Bei einer Allergie sei die Beteiligung des Immunsystems ausschlaggebendes Signal. Leider biete der Markt eine unübersichtliche Vielfalt als Testungen, darunter auch zahlreiche pseudowissenschaftliche Verfahren, die falschpositive bzw. falschnegative Ergebnisse produzierten.
Aus medizinischer Sicht gebe es nur eine verschwindend geringe Anzahl an nachgewiesenen allergischen Zusammenhängen. Viele erlebte oder gefühlte Missempfindungen gingen auf Unverträglichkeiten oder sogenannte „Übertragungen" zurück: In solchen Fällen suchen Patienten für Missempfindungen eine Ursache, die nicht selten in „Metallen" vermutet wird.
Verbunden damit sei die Hoffnung, dass sich die Lebensqualität bessere, wenn „das Metall" entfernt werde. Dabei werden, warnte Dr. Blankenstein, oft invasive Eingriffe und Verletzungen des Körpers in Kauf genommen, zudem werde bei anerkannter medizinischer Diagnostik in den wenigsten Fällen tatsächliche Besserung erreicht. Patienten mit vermuteter Metall-Allergie auch im dentalen Bereich sollten daher auch weitere mögliche Ursachen nicht von der Prüfung ausklammern.