Die wenigsten Zahnfehlstellungen gehen auf angeborene Störungen oder Vererbung zurück – die meisten werden in der frühen Kindheit erworben durch falsches Verhalten wie übermäßiges Nuckeln am Schnuller oder am Daumen. Dabei wird der noch wachsende Kiefer durch den „Störer" zwischen den Zähnen verformt.
Viele Eltern gehen davon aus, dass sich die Fehlstellungen (offener Biss, zu weit nah vorn stehende Zähne) mit dem Herauskommen der bleibenden Zähne legen werden. Das sei falsch, sagte im April die Kieferorthopädin Prof. Dr. Heike Korbmacher-Steiner, Universität Marburg, bei einem Fachkongress in Bonn. Sie plädierte dafür, so früh wie möglich in die falsche Entwicklung einzugreifen und diese zu stoppen.
Schon im Alter zwischen fünf und sieben Jahren, rund um die Einschulung, kann es für ein Abbremsen des fehlerhaften Knochenwachstums zu spät sein – dann bliebe nur noch eine aufwändige spätere Korrektur. Sie rief die Eltern dazu auf, lieber früher als zu spät eine kieferorthopädische Praxis aufzusuchen: Nur wenn die Fehlstellung und die Fehlfunktion des Kiefers sehr früh erkannt und korrigiert werde, habe der Körper die Chance, sich normal zu entwickeln.