Nächtliches Zähneknirschen alleine kann Beschwerden im Kiefergelenk nicht erklären
Das Kiefergelenk ist das komplexeste Gelenk des Körpers. Entsprechend schwierig ist die Diagnostik und Therapie von Störungen in diesem Gelenk und dessen umgebender Muskulatur. Auch bei den möglichen Ursachen und Auslöser dieser so genannten Temporomandibulären Dysfunktionen (TMD) kennen die Forscher bislang nur verschiedene Risikofaktoren: Infektionen, Verletzungen, aber auch genetische und hormonelle Einflüsse scheinen eine Rolle zu spielen – und vor allem die individuelle körpereigene Schmerzverarbeitung.
Nächtliches Zähneknirschen, das ebenfalls seit vielen Jahren als Risikofaktoren einer Temporomandibulären Dysfunktion gilt, scheint indes als einzelner Faktor nicht in der Lage zu sein, die Beschwerden zu verursachen. Das belegt eine Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftler. Die Forscher untersuchten, ob Patientinnen mit TMD häufiger im Schlaf mit den Zähnen knirschten als gesunde Frauen. Dazu wurden TMD-Patientinnen zunächst befragt und anschließend im Schlaflabor untersucht.
Resultat: Obwohl die Patientinnen häufiger als gesunde Frauen angaben, dass sie in der Nacht knirschen, konnte die Untersuchung im Schlaflabor solche Unterschiede nicht bestätigen. Im Gegenteil: Die meisten TMD-Patientinnen knirschten im Schlaf nicht mit den Zähnen. „Wir sollten uns von dem weit verbreiteten Glauben verabschieden, dass nächtliches Zähneknirschen alleine die Beschwerden im Kiefergelenk erklären kann“, schreiben die Forscher von der Universität von New York.