Professor Markus Egert von der Hochschule Furtwangen hat aktuelle Forschungsergebnisse über Zahnbürsten vorgestellt, die Besorgnis erregen. Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass sich auf Zahnbürsten Mikroben ansiedeln, die gegen Antibiotika resistent sind. Die Forscher fanden auf den Bürsten 176 verschiedene Typen von resistenten Proteinen.
Egert erklärt, dass diese resistenten Keime aus der Luft, dem Wasser oder sogar dem Abspülwasser der Toilette stammen könnten. Besonders besorgniserregend sei das Zusammenspiel von Streptokokken, die im Mund vorkommen, und Pseudomonas-Bakterien, die resistent sind und aus Wasserquellen stammen. Die Pseudomonaden könnten ihre Resistenzgene auf die Mundbakterien übertragen, was zu einer Entwicklung resistenter Keime im Mund führen könnte.
Der Mikrobiologe betont, dass die Zahnbürste durch ihre feuchte und trockene Umgebung sowie die antimikrobiellen Wirkstoffe aus Zahnpasta und Mundwasser ein extrem belasteter Ort für Mikroben ist. Nur besonders robuste Bakterien überleben hier und vermehren sich schnell.
Egert rät jedoch, nicht auf das Zähneputzen zu verzichten. Stattdessen sollten Zahnbürsten gründlich gereinigt, gut getrocknet und regelmäßig ersetzt werden, idealerweise alle drei Monate. Er kritisiert auch die Nutzung von UV-Licht-Zahnbürsten-Kits als übertrieben und wenig effektiv. Hygienisch sinnvoller sei es, die Zahnbürste regelmäßig zu erneuern und sie nach jeder Benutzung gründlich zu trocknen.
Quelle: Der Spiegel vom 13.02.2021