Es sind nicht nur biologische Unterschiede, die zu verschieden ausgeprägten Munderkrankungen bei Männern und Frauen führen, darauf wies PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Präsidentin der wissenschaftlichen Fachgesellschaft Gender Dentistry International, in einem Zeitungsinterview hin.
Auch kulturelle Faktoren und geschlechtertypischer Lifestyle könnten daran beteiligt sein, dass Frauen mehr und ausgeprägter Karies haben und Männer mehr und stärkere Parodontitis. Dennoch komme der Biologie und den Auswirkungen der Hormonunterschiede eine wichtige Rolle bei der Verschiedenheit der Munderkrankungen zu: Selbst in der Tierwelt und insbesondere bei den Primaten zeige sich die höhere Neigung zu Parodontitis bei den Männchen. Schon das X- bzw. Y-Chromosom weise Unterschiede bei der Reaktion auf Entzündungen aus.
Dies habe Konsequenzen nicht zuletzt für die Vorbeugung von Munderkrankungen: Männer, so die Wissenschaftlerin, sollten daher eigentlich in deutlich engeren Anständen ihre Mundgesundheit kontrollieren lassen und heilungsstörendes Verhalten wie Rauchen und Stress besonders aktiv bekämpfen.