Zahnwurzeln: was wir über das Kauverhalten unserer Vorfahren wissen

In einer aktuellen Studie wurde bekannt, dass sich die Nahrungsaufnahme unserer Vorfahren, im Speziellen der Vorgang des Kauens, stark von der jetzigen unterschied. Ein internationales Forscherteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der Universität Chile und der Universität Oxford haben hierfür das Essverhalten rekonstruiert, indem sie die Zähne unserer Vorfahren genauer unter die Lupe nahmen.

Kauen dient in erster Linie dazu, Nahrung zu zerkleinern. Hierbei spielt die mechanische Beschaffenheit der Lebensmittel eine Rolle ebenso wie die Morphologie des Kauapparats. Mithilfe computertomografischer Verfahren fand das Forscherteam heraus, dass die Zahnwurzeln unserer Vorfahren unterschiedlich ausgeprägt waren. Beispielsweise waren die des Australopithecus africanus viel stärker gespreizt als die anderer Gattungen, was vermutlich auf eine starke Krafteinwirkung seitwärts gerichteter Kaukräfte zurückzuführen ist.

Die Zahnwurzeln des Paranthropus robustus hingegen wiesen eine ungewöhnliche Art einer Verdrehung auf. Dies lässt auf unterschiedliche Rotations- und Vor- und Rückwärtsbewegungen während des Kaufvorgangs schließen. Dieses Wissen hilft heute sowohl der Forschung als auch der Medizin. Hierbei werden pathologische Zusammenhänge der Vorfahren auf das Gebiss des heutigen Menschen übertragen. Dadurch lassen sich zahnmedizinische Ausprägungen, wie z.B. Zahnfehlstellungen besser verstehen.

Foto: James St. John

Dr. med. dent. Marcus Nowak
Zahnarzt für Zahnimplantate, Zahnersatz und Ästhetische Zahnmedizin in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf

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