Eine virtuelle ärztliche Behandlung, bei dem Arzt und Patient räumlich voneinander getrennt miteinander kommunizieren? Durch die Digitalisierung des Gesundheitssystems eröffnen sich komplett neue Möglichkeiten, wie dieses Beispiel zeigt. Was sich nach Zukunftsmusik anhört, könnte schon bald gang und gäbe werden. „Telemedizinische Beratung und Behandlung“ nennt sich diese Form der ärztlichen Konsultation, für die kürzlich ein Testmodell mit dem Namen „Docdirect“ mit 35 Ärzten an den Start ging.
Gründe, die für die Behandlungsform über den unkonventionellen Weg sprechen, liegen klar auf der Hand: die Situation der Versorgungsengpässe im ländlichen Raum aber auch die Auswirkungen auf die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft könnte durch das neuartige Behandlungsmodell des „virtuellen Hausbesuchs ohne Fahrzeit“ verbessert werden. Hierbei wird vor allem der flächendeckende Ausbau von Breitband-Internetzugang diskutiert – vor allem in ländlichen Regionen.
Das Fernbehandlungsverbot, das eine ärztliche Behandlung über Kommunikationsmedien als nicht zulässig erachtet, stand der Entwicklung der neuartigen Behandlungsmethode bisher im Wege. Das Verbot schließt telemedizinische Leistungen nicht aus, jedoch muss im Vorhinein bereits ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt stattgefunden hat. Auf dem Ärztetag im Mai soll eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots besprochen werden. Unklar ist weiterhin, wie sich die Speicherung einer elektronischen Patientenakte auf Landesebene realisieren lässt.