Schwere Ess-Störungen wie Magersucht und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) führen zu erheblichen Zahnschäden, berichtete Prof. Dr. Annette Wiegend, Universität Göttingen, bei einem Kongress für zum Thema Ernährung und Mundgesundheit in Frankfurt. Ungefähr 1 % der Mädchen sei von Magersucht betroffen, meist sind sie 15 bis 17 Jahre alt. Unter Bulimie leiden etwa doppelt so viele Mädchen, hier ist das Hauptalter 17 – 19 Jahre.
Auch Jungen und junge Männer sind mittlerweile öfter betroffen, machen aber noch die Minderheit aus. Die häufigste Zahnerkrankung sind sogenannte Erosionen: Aufgrund des Erbrechens bei den Bulimikerinnen löst der intensive Säurekontakt die Zahnoberfläche vor allem an den Rückseiten der Zähne auf. Rund 70 % aller Bulimie-Patienten hätten durch Erosion geschädigte Zähne. Bei den Magersüchtigen sind es die Säfte, die viele anstelle fester Nahrung zu sich nehmen.
Solche Zahnschäden sind den betroffenen Jugendlichen nicht unbekannt – viele von ihnen meiden daher Zahnarztbesuche so lange wie möglich aus Furcht, dass ihre Ess-Störung entdeckt wird. Zahnärzte könnten dagegen, so die Referentin, mit wiederholten Zahnflächen-Reparaturen und Zahnschutz die weitere Zerstörung oft aufhalten und den Zustand gewisserweise „einfrieren", bis die Ess-Störung vielleicht in absehbarer Zeit überwunden ist.